6-h-Lauf um den Sander See: Mein gelungenes Ultralauf-Debüt

Samstag, 02. Juni 2018, 11:00 Uhr

Seit kurzem bin ich ein Ultraläufer. Das fühlt sich toll, wenn auch noch etwas ungewohnt an, doch so langsam realisiere ich es:

Beim 6-Stunden-Lauf in Sande (Friesland) am Samstag, 02.06.2018, 11:00 Uhr, bin ich nämlich 50,347 Kilometer gelaufen.

Bei meinem Debüt konnte ich viele neue Erfahrungen machen. Dank guter Laufschuhe und bei gutem Laufwetter bin ich insgesamt recht gut und ohne Einbrüche durchgekommen!

Der Lauf selbst fand auf einer 1,882 km langen, abwechslungsreichen Strecke um den Sander See statt. Geprägt war der Schotterweg um den See von viel Grün (Wiesen und Bäume), netten Ausblicken auf den See sowie einigen kleine Steigungen.

Organisiert wurde der Lauf von den sehr freundlichen und kompetenten Ultrafriesen.

Der Rennverlauf:

Vor dem Start: Etwas nervös begebe ich mich zum Start, der um 11 Uhr erfolgen sollte. Dort hatten sich schon 90 weitere Einzelläufer versammelt, alle wirkten sehr freundlich und locker. Die Infrastruktur war zwar nicht luxuriös, aber völlig o.k. und zweckdienlich: Umkleidekabinen, kleine Räume für die Organisatoren, mehrere Toiletten, ein Kiosk, zahlreiche Zelte bzw. Pavillons. Alles konzentriert sich rund um den Kiosk am See. Hier wird in den nächsten sechs Stunden die elektronische Rundenzählung, der Wechsel der Staffeln, die Verpflegung, die Livemusik (!) und vieles mehr stattfinden.

Hinter dem See ist der Start-/Ziel-/Verpflegungsbereich zu erkennen. Diese Perspektive hatte ich etwa 400 Meter vor dem jeweiligen Ende einer Runde.

Kilometer 1-21: Verhaltener Beginn

Da für einen Ultralauf ein möglichst gleichmäßiges Tempo und ein verhaltener Start empfohlen werden, laufe ich die ersten 2 Stunden – wie geplant – verhalten im 7:00er-Schnitt. Das verschafft mir sowohl Reserven für die restlichen Stunden als auch die nähere Bekanntschaft von vier sehr netten Mitläufern, die im gleichen Tempo wie ich unterwegs waren.

Schon sind 2 Stunden gelaufen. Noch habe ich überschüssige Energie, um für den Fotografen zu posen.

Kilometer 22-42:

Ich steigere langsam mein Tempo. Das klappt gut und die Beine fühlen sich auch noch gut an.

Ich esse und trinke regelmäßig kleine Portionen. So ein Verpflegungsstand (nur für die Einzelläufer, die Staffeln hatten einen für sich) alle 2 km ist schon sehr nett!

In dieser Phase des Rennens laufe ich überwiegend alleine, lasse meine Gedanken schweifen, schaue mir die Landschaft an, erfreue mich am Laufen. Von Langeweile immer noch keine Spur!

Kilometer 43-50,347:

Schritt für Schritt zum Ultraläufer

Die 42,195 km-Marke habe ich passiert. Die Beine fühlen sich noch recht gut an, ich kann mein Tempo beibehalten. Jetzt bin ich natürlich ziemlich gespannt, was nun auf mich wartet. Muskelkrämpfe? Motivationslöcher? Negative Gedanken ans Aufgeben?

Um es vorweg zu nehmen: Bis zur Schluss-Sirene erlebe ich erfreulicherweise nichts Negatives. Keinen Mann mit dem Hammer, kein Einbruch, keine Krämpfe, keine Krisen! Gut, die Beine werden zunehmend schwerer, die kleinen Steigungen verursachen etwas öfter ein kleines Ziepen in den Oberschenkeln, aber all das war zu erwarten und ist zu ertragen. Anderen ergeht es ein wenig anders, manche steigen nach der Marathon-Distanz aus, manche legen mehr Gehpausen ein.

Mein Idealziel – mindestens 50 Kilometer zu erreichen – kommt mit jeder Runde in greifbarere Nähe.

Dann die Schluss-Sirene! Yes, geschafft!

Jetzt nur noch das Gehen zum nahen Ziel durch die applaudierenden Zuschauer! Herrlich!!

Meine Lauf-Bewertung

Strecke: Schöner, abwechslungsreicher Rundkurs. Kleine Steigungen machen sich später im Rennverlauf bemerkbar.

Mein persönliches Strecken-Highlight: Der tolle Start-/Ziel-/Verpflegungsbereich, wo immer gute Stimmung und alles vorhanden war.

Verpflegung: Sehr vielfältig und mehr als ausreichend. Großes Kompliment!

Fazit:

Für einen ersten Ultralauf absolut empfehlenswert! Ein für mich unvergessliches Erlebnis!
Heidi Nitzschmann